Auktion beendet. Werkbilder sind aus Lizenzgründen nicht mehr zu sehen.
Unverkauft
Mindestpreis | 1.500 €
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Schätzpreis | 1.950 €
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Größe | 110 x 75 cm
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Edition | 1/5 + 2 AP
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Signatur | Signiert und datiert
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Rahmen | Ahornrahmen mit Museumsglas AR 70%UV 2mm
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Provenienz | Künstler
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Zustand | Einwandfrei
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Technik | Fine Art Pigment Print auf Hahnemühle Baryta 325g
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Nein, eine Liebeserklärung ist es nicht geworden. Eher der Abgesang auf eine verblichene Schöne, die man nie wirklich verstanden hat, aber die es immer wieder verstand, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, zu blenden, zu verführen. Dass auch Christian Werner von der Legende der Stadt fasziniert ist, wird in der Bildserie unübersehbar deutlich und doch vermeidet er die bekannten Klischees. Auf seinen regelmäßigen Besuchen in der Stadt seit 2015 scheint er ganz konsequent ein imaginäres Regelwerk abgearbeitet zu haben.
Die erste Regel mag lauten: fotografiere keine Menschen! Keine Stars und Sternchen, nicht einmal ein Krümel Sternenstaub für alle Hoffnungsvollen, die ihr Glück in der Metropole versuchen. Kein Mensch ist mehr da, die Straßen und Plätzen unter der gleißenden Sonne Kaliforniens sind leer. Hat die letzte, ultimative Krise alle Bewohner zur plötzlichen Massenflucht getrieben? Fast scheint es so – und umso besser kann der Fotograf nun in aller Ruhe die merkwürdigen, teils absurden Hinterlassenschaften dokumentieren, Pool-Staubsauger oder Plastikrequisiten inbegriffen.
Regel zwei: fotografiere Tiere, jedenfalls diejenigen, die noch da sind! Allerdings sind diese entweder ausgestopft oder auch aus Keramik und Beton geformt – nur ganz wenige lebendige Vögel kreisen über der Stadt oder langweilen sich an städtischen Gewässern. Und auch die Natur – wenn man die in Beton eingefriedeten Palmen- und Sukkulentenfelder so bezeichnen möchte – hat in L.A. schon bessere Tage gesehen. Halbvertrocknete Pflanzen trotzen in bizarren Stillleben der Tristesse der Stadtanlage. Diese ist eben bestimmt von den Highways, die den Stadtraum gliedern.
Regel drei: vermeide alle bekannten Filmbilder, die sich einstellen könnten, sobald man die Architektur und Straßen der Stadt fotografiert. Los Angeles ist eben kein Film-Set, sondern erscheint eher als ein chaotisches Konglomerat aus Flächen, Materialien und Strukturen. Abblätternde Farben und bröselnde Putzschichten vor Palmenkulisse: Der amerikanische Traum scheint geplatzt, die Traumstadt ist zum depressiven Albtraum verkommen. In diesem Bildband lässt es sich herrlich gruseln, wie der plötzliche Untergang der Zivilisation aussehen könnte. Dem Fotografen ist das Kunststück gelungen, mit sehr gegenwärtigen Motiven einen Blick in die mögliche Zukunft zu werfen. Der Bildband ist eine feine Abfolge höchst delikat eingefangener Momente, die mit der nötigen Ironie die gesamte Dekadenz eines Lebensentwurfs vorführen.
Ulrich Rüter
Wo und wie Sie bieten können
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