Los 605 — Karl Kunz, Landschaft mit Plastik (1961)
Unverkauft im Slot Dispositionen der Auktion Chapter 5Beendet. 18.9.2021, 15 bis 18 Uhr
Mindestpreis | 18.000 € | |
Schätzpreis | 20.000 € |
Größe | 131 x 100 cm | |
Edition | Unikat | |
Signatur | signiert „9.61 K. Kunz“ | |
Rahmen | – | |
Provenienz | Aus einer Berliner Privatsammlung | |
Zustand | 1A | |
Technik | Öl auf Hartfaserplatte |
Diskussion
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Ivo Wessel (2021 09 04 22:55:42) Das ist ja wirklich ein ausgesprochenes Juwel! Ich muß gestehen, daß ich auf den Künstler erst aufmerksam geworden bin, als Peter Fabian mich bat, auf der Webseite einen Schreibfehler im Namen zu korrigieren. Wenn man selber Kunst mit einiger Energie, noch mehr Konzentration und eher tief als breit sammelt, lässt die Fernsicht ja häufig leider ziemlich nach – wer, wie ich, diesen Künstler noch nicht kennt, sollte schleunigst mal zumindest den eindrucksvollen Wikipedia-Artikel lesen. Ein Gemälde von Karl Kunz hängt in der aktuellen Ausstellung der Nationalgalerie direkt neben Picasso. Ich Esel bin allerdings bei der kürzlichen Eröffnung achtlos dran vorbeigelatscht; war allerdings, zugegeben, in der unteren Etage Michael Wesely über den Weg gelaufen und somit in die allergegenwärtigste Gegenwart entführt worden. Wesely hat den Umbau mit Langzeitbelichtungen begleitet, von denen vier in der Ausstellung hängen. Versprochen: die Kunz-Lücke werde ich beim nächsten Besuch der Nationalgalerie schließen! Das Gemälde gehört an museale oder zumindest ambitionierte Wände, aber auch die beiden Zeichnungen etwas später in diesem Slot sollten die ihnen gebührende Beachtung finden. Ich freue mich schon auf die Vorbesichtigung und darauf, die Arbeiten im Original zu sehen. Sie fällt zwar in die Berlin Art Week, aber anlässlich des Überangebots zeitgenössischer Kunst kann ein Blick auf diese Generation überhaupt nicht schaden. |
Peter Fabian (2021 09 05 01:17:18) Ja, Ivo Wessel, Karl Kunz war auch für mich eine Entdeckung, die ich im Juni in der Retrospektive, die Wolfgang Kunz zum 50. Todestag seines Vaters im Kühlhaus Berlin eingrichtet hat, gemacht habe. Anhand von rund 45 Gemälden und etwa nocheinmal sovielen Zeichnungen und einigen Dokumentationsfotos – alles aus eigenen Beständen – konnte man nachvollziehen, wie sich das Werk des Malers zwischen den frühen 1940er und den späten 1960er Jahren eigenständig entwickelt hat. Offensichtlich von Kubismus und Surrealismus, auch „Pittura metaphysica“ und „Neuer Sachlichkeit“ inspiriert, bewegte sich Kunz quer zur Heldenästhetik der Nazizeit. Erstaunlich, wie der gebürtige Augsburger schon 1957 in seinem Frankfurter Atelier Elemente der aufkommenden Pop Art mit collagierten Gegenständen vorweggenommen hat. Ein „Einzelgänger der Moderne“, wie Gerhard Finck, der damalige Leiter des Von-der-Heydt-Museums in Wuppertal, den frühen Biennale-Venedig-Teilnehmer (1954) 2014 anlässlich seiner großen Kunz-Schau tituliert hat. Und in der Eröffnungsausstellung der NNG ein Kunz-Gemälde neben Picasso vorzufinden, war ein großartiges Wiedersehen. – Zuletzt noch eine Überraschung: Am Rande der Malereiausstellung im Kühlhaus habe ich auch noch den Sohn als Fotografen für mich entdeckt! Die Arbeiten von Wolfgang Kunz (*1942) empfand ich auf dem Niveau der Magnum-Fotografen, was mir Klaus Honnef bestätigt hat – indem er gerade eine Portraitauswahl für meine Artikel Editionen getroffen und in einem Essay beschrieben hat. |